Ein vertikales Gartensystem, das an Gebäudefassaden genauso wie im Innenbereich eingesetzt werden kann, ist der Sieger der zweiten DGNB Sustainability Challenge. Die von den Firmen BOXOM und B+M Textil gemeinschaftlich entwickelte Lösung besteht aus mit Saatgut befüllten Schnüren und einem vertikalen Bewässerungssystem. Der von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. zum zweiten Mal ausgelobte Wettbewerb zeichnet Projekte aus Wissenschaft und Industrie aus, die auf innovative Weise dazu beitragen, die Nachhaltigkeit der gebauten Umwelt zu erhöhen.
„Wir müssen das Thema Landwirtschaft stärker in die Städte bekommen. Gelingen kann das über die Fassaden, die gewissermaßen die letzten brachliegenden Flächen von Gebäuden sind“, erklärt Niklas Weisel. Er ist Geschäftsführer der beiden im sächsischen Sehmatal-Cranzahl ansässigen Unternehmen BOXOM und B+M Textil und gleichzeitig Entwickler des Botanic Horizon. Neben den vielfältigen Pflanzenkombinationen unterscheidet sich dieser von einer herkömmlichen Fassadenbegrünung durch die variablen Einsatzmöglichkeiten, eine flexible Anbringung genauso wie eine einfache Demontage. Die Gärten sollen der Natur neue Lebensräume im Außen- und Innenbereich zur Verfügung stellen und langfristig einen Beitrag zur Lebensqualität und zur Selbstversorgung in Städten leisten.
Die zweite DGNB Sustainability Challenge, die am 20. Juli 2017 in Stuttgart stattfand, stand unter dem Motto „Positive Impact“. „Wir müssen wegkommen von Verursacherdenken und aufzeigen, wie der Baubereich positive Beiträge für die globalen Herausforderungen wie den Klimaschutz oder die Ressourcenknappheit leisten kann“, sagt Dr. Anna Braune, Leiterin Forschung & Entwicklung bei der DGNB. „Dafür braucht es Innovation, im Kleinen wie im Großen. Ideen, wie wir sie bei der DGNB Sustainability Challenge präsentiert bekommen haben.“
Auf Platz zwei der DGNB Sustainability Challenge kam mit DACHFARM Berlin ein Projekt, das das Potenzial ungenutzter Gebäude- und Dachflächen zum professionellen Anbau von Nutzpflanzen und für partizipative Gemeinschaftsgärten nutzbar macht. Auf den dritten Platz gewählt wurden die organischen Photovoltaik-Lösungen von OPVIUS aus Nürnberg, deren Technologie darauf beruht, dass Strom in dünnen Kunststofffolien erzeugt wird, die sich an Gebäuden oder in Produkten verschiedener Art einfach integrieren lassen.
Bei der ersten Ausgabe der DGNB Sustainability Challenge im Dezember 2016 gab es zwei Gewinner: Das Forschungsvorhaben Reallabor Spacesharing der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart sowie das Start-up CAALA, das eine Software für Architekten entwickelt hat, die diesen hilft, die verschiedenen Aspekte des nachhaltigen Bauens bereits in einer frühen Planungsphase zu berücksichtigen.
Der Termin für die kommende DGNB Sustainability Challenge steht bereits fest: Diese findet am 26. Oktober 2017 im Rahmen des DGNB Hochschultages in Bremen statt. Bewerbungen sind über die Website der DGNB möglich.
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V.
2007 gegründet, ist die DGNB heute mit rund 1.200 Mitgliedsorganisationen Europas größtes Netzwerk für nachhaltiges Bauen. Ziel des Vereins ist es, Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu fördern und im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zu verankern. Mit dem DGNB Zertifizierungssystem hat die unabhängige Non-Profit-Organisation ein Planungs- und Optimierungstool zur Bewertung nachhaltiger Gebäude und Quartiere entwickelt, das dabei hilft, die reale Nachhaltigkeit in Bauprojekten zu erhöhen. Dabei fußt das DGNB System auf einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnis, das die Umwelt, den Menschen und die Wirtschaftlichkeit gleichermaßen einbezieht. Über die Fort- und Weiterbildungsplattform DGNB Akademie wurden zudem bereits mehr als 3.000 Personen in über 30 Ländern zu Experten für nachhaltiges Bauen qualifiziert.
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